KSB SE & Co. KGaA , Frankenthal, Deutschland
Verpackung aus Holz wird zu Wärme
Der Pumpenhersteller KSB investiert in eine neue Heizzentrale und nutzt das anfallende Verpackungsmaterial aus Holz zur Gewinnung von Wärmeenergie.
Pumpen und Armaturen von KSB SE & Co. KGaA sind rund um den Globus in verschiedenen Kraftwerken zu finden. So kommen auch in Biomasseheizwerken, unter anderem Kesselpumpen, Kondensatpumpen und Kühlwasserpumpen, zum Einsatz.
Der Grundstein von KSB wurde 1871 mit der Konzeption eines Kesselspeiseautomaten gelegt, einem Apparat, der an Dampfmaschinen den Dampf auffängt, kondensiert und als Wasser zurück in den Kessel fliessen lässt. So konnte man das Nutzwasser im Kreislauf führen. Damals wie heute geht es in der Unternehmung um einen effizienten Umgang mit Ressourcen. Der Pumpenhersteller investiert folglich viel in die Nachhaltigkeit. Am Hauptsitz und Produktionsstandort Frankenthal wurde deshalb in eine neue Heizzentrale investiert.
Holz für Heiz- und Prozesswärme – Investition für die Zukunft
KSB hat im letzten Jahr 122 Millionen Euro in die Nachhaltigkeit, Kapazitätserweiterung, Digitalisierung und Produktionsverbesserungen investiert. Daniel Geiger ist Energiebeauftragter der KSB. Mit viel Sorgfalt und Herzblut setzt er die Projekte für eine nachhaltige Energieversorgung um und plante auch die neue Energiezentrale.
Um flexibel auf Jahres- und Tagesverläufe mit schwankendem Wärmebedarf reagieren zu können, wird die Wärmeerzeugung auf vier Kessel verteilt. Die zwei Schmid-Feuerungen mit einer Nennleistung von 700 kW | 2.4 MMBH und 1’200 kW | 4.1 MMBH können im Bereich von 30 bis 100 % modulierend gefahren werden. Unterstützt werden die beiden Holzfeuerungen von zwei Gaskesseln mit je 4 MW | 13.6 MMBH und zwei Pufferspeichern mit insgesamt 56’000 Litern | 14’794 Gallonen Speichervolumen.
Die beiden Holzkessel versorgen die Klimatisierungstechnik im Betrieb, die Fertigungs- und Bürobereiche, die Warmwasserbereitstellung und die Prozesswärme der Produktion, wie zum Beispiel die Lackieranlagen. Die noch mit Gas befeuerten Trocknungsanlagen werden in naher Zukunft umgerüstet und ebenfalls an die Biomasseheizung angeschlossen.
Metallbetrieb arbeitet mit Holzenergie
«Es mag verwunderlich sein, dass ein Metallbetrieb wie der unsere sich für Holz als wichtigste Energiequelle entschied. Holz ist bei uns ein Riesenthema», versichert Dirk Dehmelt, Leiter Betriebsschlosserei/Kesselhaus.
Viele Pumpen sind Spezialanfertigungen, die in massgefertigten Holzverpackungen transportiert werden. Dabei entstehen Holzreste. Dazu kommen Einwegverpackungen von Zulieferteilen oder Pumpen, die zur Revision im Werk angeliefert werden. Das ergibt eine beachtliche Menge an unbehandeltem und trockenem Restholz. Ohne eigene Nutzung müsste dieser Brennstoff kostenpflichtig abtransportiert und entsorgt werden. Da liegt es auf der Hand, dass dieses Material vor Ort weiter eingesetzt wird.
Multitalent für die Zukunft
Die Holzfeuerungen und das Silo wurden so ausgelegt, dass KSB im Bedarfsfall auch Brennstoff aus Wald- und Landschaftspflegeholz mit einer höheren Feuchtigkeit als das Restholz beziehen könnte.
Kurzinfo
Produkttyp: Vorschubrostfeuerung UTSR-1200 und UTSR-700
Steuerung: PersonalTouch visio mit Fernzugriff und Fernwartung
Einsatz: Prozesswärme und Wärmeversorgung
Brennstoff: Restholz
Brennstoffbedarf: ca. 6’260m3 / Jahr | 221’070 ft3
Betriebsmedium: Warmwasser (105 °C / 10 bar | 221 °F / 147 psi)
Leistung: 1’200 kW und 700 kW | 4.1 MMBH und 2.4 MMBH
Austragung: Hydraulischer Schubboden befahrbar
Abgasentstaubung: Multizyklon / Elektrofilter
CO2-Substitution: ca. 900 t / Jahr
Einsparung Heizöl: ca. 447’000 l / Jahr | 118’084 gal / Jahr
Inbetriebnahme: Oktober 2023
Bauherrschaft: KSB SE & Co. KGaA
Aufstellort: DE-67227 Frankenthal
Projektplanung: Diringer & Scheidel GmbH, DE-68199 Mannheim
Installation: Helmut Herbert GmbH & Co. KG, DE-64625 Bensheim